Bericht

Sieg bei „24h Rad am Ring“ auf dem Nürburgring

 

Nachdem ich die 24 Stunden von München 5 Wochen zuvor nach 13 Stunden abbrechen musste, war die Motivation für diesen letzten Test auf dem Nürburgring vor der WM natürlich besonders groß. Schon der letzte Leistungstest am Tag zuvor bei XP Sport war mehr als zufriedenstellend ausgefallen und ließ auf einiges hoffen. Nach der Analyse von München hatten wir die Taktik für dieses Rennen leicht geändert und die Ernährung umgestellt. Beides sollte sich auszahlen.

Gegen 13.30 Uhr wurden wir auf die 7,95 km lange und mit knapp 170 hm sehr anspruchsvolle Strecke geschickt. Ich hatte mir einen etwas ruhigeren Beginn vorgenommen und hätte dabei im Laufe der ersten 6 Stunden sogar einen Rundenvorsprung der Konkurrenz akzeptiert. Soweit sollte es nicht kommen, der maximale Vorsprung betrug knapp 11 Minuten. Nach 15 Runden bzw. knappen 5 Stunden hatte ich durch die sehr konstanten Rundenzeiten die Spitze übernommen und konnte sie von da an kontinuierlich ausbauen. Alles lief bestens, die Versorgung durch mein Team klappte hervorragend. Auf der Strecke wurde ich zusätzlich mit Wasser zur Kühlung und aktuellen Zwischenzeiten versorgt.

-Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle noch einmal an das Team von XP Sport, das 24 Stunden einen hervorragenden Job erledigte!!

Mit Beginn der Dunkelheit, nach ca. 8 Stunden, dann die erste von sehr wenigen kurzen Pausen. Nach 4 Minuten war das Licht (Supernova+Vorderrad mit Nabendynamo) montiert, ich kurz gewaschen -die Strecke war teilweise sehr staubig!-, Arm-, Knielinge und Weste angezogen, etwas gegessen und wichtige Informationen im Team ausgetauscht. Weiter ging’s…

Die in Teilen schwierig zu fahrende Strecke erforderte gerade in der Nacht volle Konzentration. Diese Konzentration über 12 oder 14 Stunden hinaus auf hohem Niveau aufrecht zu erhalten, angriffslustig auch nach 19 oder 20 Stunden zu bleiben, über alle Schmerzen, Tiefs und Müdigkeit hinweg, das ist das eigentlich schwere am 24-Stunden-Mountainbiking. Langeweile ob der immer gleichen Runde kommt da nie auf. Im Gegenteil! Gerade nachts ist es extrem wichtig, die Strecke sehr gut zu kennen, zu wissen vor welcher Kurve man welchen Gang auflegt, um gleich danach mit der optimalen Geschwindigkeit weiterfahren zu können.

Wo man am Tage nicht bremsen musste, muss man es nachts auch nicht! Aber um diese Sicherheit zu erlangen, muss man die Strecke eben sehr genau kennen, sie sozusagen zu seinem ‚Freund‘ gemacht haben. Ich fahre nicht gegen den Berg, ich fahre mit ihm…

Eine Erlösung ist es eigentlich immer, wenn es am frühen Morgen so langsam heller wird. Man weiß, das meiste ist geschafft und die Stimmung steigt so langsam. Spätestens um diese Zeit herum gibt es nicht viel, was nicht irgendwie Probleme bereitet oder wehtut. Trotz reichlich Sitzcreme gibt es irgendwo wunde Stellen, die Muskulatur schmerzt durch die immer wiederkehrenden ruckeligen Downhills; man hat eigentlich keine Lust mehr regelmäßig zu essen, und schon gar nicht viel kauen zu müssen! Um diese Zeit macht es sich immer gut, wenn genug Gels für die Ernährung zur Verfügung stehen oder zumindest Bananen. Während des gesamten Rennens hatte ich durch die sehr gut verträglichen und optimal abgestimmten Sporternährungs-Produkte von SPONSOR, im Gegensatz zu dem Rennen in München, keinerlei Probleme mehr mit meinem Magen und der Nahrungsaufnahme. Ich hatte jetzt 4 Runden und ein paar Minuten Vorsprung vor dem Zweitplazierten. Eigentlich beruhigend genug, und ich hätte mich sicher nicht gewehrt, wenn die Ansage vom Trainer gekommen wäre „Tempo raus, wir fahren das nur noch nach Hause!“. Aber wir wollten insgesamt einen guten Test für die in drei Wochen folgende 24H-mtb-WM abliefern, und so hieß es noch einige Stunden weiter „Vollgas, so lange noch irgendwas geht !“

Ein bißchen was ging noch…

Eine weitere Runde Vorsprung vor dem Zweitplazierten konnte ich herausfahren.

Am Ende waren es dann nebenbei auch noch 4 Runden Vorsprung vor dem besten Zweierteam und bei den Viererteams in meiner Altersklasse wäre es auch noch der 3.Platz geworden!!

In den letzten drei Stunden war dann endgültig die Angriffslust verflogen. Ich rechnete eigentlich nur noch, bei welchen Rundenzeiten ich wie viele davon noch fahren musste.

Nach knapp 23,5 Stunden, 495km und 10450hm war der erste Sieg in diesem Jahr bei einem 24h Rennen eingefahren. Mit diesem Ergebnis und der Art, wie es zustande kam und wie das Team drumherum gearbeitet hat, kann ich zuversichtlich bei der WM am 23.August an den Start gehen!

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